„Dem Neuen nicht verschließen, aber s’Herz darf es nicht kosten“
Großartiger Volksmusikabend in Teisendorf: „An Hansl z’Ehr“
Einen großartigen Volksmusikabend organisierten die Gaumusikwarte des Gauverbandes I Markus Gromes und sein Stellvertreter Stefan Kern für den inzwischen
nach 25-jähriger Tätigkeit aus diesem Amt ausgeschiedenen Hansl Auer aus Hammerau. Es machte Hansl sichtlich Freude zu sehen, wie bravourös die beiden Neuen diese ihre erste große Aufgabe lösten und welch in allen
Belangen durchorganisierten Abend sie auf die Beine stellten.
Schon der Anblick des wunderschön geschmückten Saales mit Tisch und Bühnendekoration ließ auf einen ganz besonderen Abend hoffen. So viele Musikanten und
Sänger gaben dem Hansl „die Ehre“ dass sie nicht alle auf der Bühne Platz fanden; die Hochstaufner Singkindern unter Leitung von Barbara Maier und Bernhard Nitzinger und die Ainringer Trachtenkinder sangen und
tanzten in ihrer großen Schar auf der Tanzfläche vor der Bühne. Dem Auer Hansl sein großes Anliegen mit der Förderung der Kinder und Jugend brachten die beiden Gruppen zum Ausdruck; einer Förderung, der er sich mit
ganz besonderem Nachdruck und ganz besonderem Zeitaufwand in seiner Tätigkeit für den Gauverband widmete.
„Und – Hansl – normalerweise miaßatst iaz do unt am Ehrentisch sitzen und ganz staad und ruhig deine Ohren spitzen, aber da wir wissen ganz
gwiss, dass des ned unbedingt dei Wetter is, drum loss ma die mit deiner Familie Musi spien, do ham mia a Freid und du bist a z‘friedn.“ Mit launischen von Stefan Kern gedichteten Worten stellten die
neuen Gaumusikwarte die Gruppen nacheinander vor: Die Familienmusik Auer aus Hammerau, die Klausbach Musikanten aus Berchtesgaden/Oberteisendorf, die Lenzensberg Soatnmusi aus Siegsdorf, Rettenbach, Inzell und
Hochberg, die Adlgasser Sänger aus Inzell, die Arbeitskreismusi vom Sachgebiet Volksmusik des Gauverband I und das Ziachduo Auer - Schmid aus Hammerau und Siegsdorf. Und es ging Schlag auf Schlag und mit
schmissig-hochkarätiger Volksmusik beschenkten die Gruppen „an Hansl z’Ehr“ das Publikum im voll besetzten Poststall.
Der allseits bekannte und beliebte Ansager Heini Abfalter aus Teisendorf lockerte den Abend mit einem Verserl vom in diesem Jahr verstorbenen, seine
Umgebung sehr genau beobachtenden Heimatdichter Karl Robel auf und hatte mit dem frei vorgetragenen „da Alfons und sei‘ Saubaa“ in seiner gelungenen Mimik die Lacher auf seiner Seite.
„25 Jahre kameradschaftliche, ruhige, kompetente und überzeugende Arbeit hast du im Gauausschuss geleistet.“ Gauvorstand Peter Eicher stellte in
seiner Rede einige der herausragenden Arbeiten von Hansl vor: Volksmusikseminare, Sängertage, Ansager, Chorleiter, Vorstand vom Verein „aufgspuit und gsunga e.V.“, Stellungnahmen zu kritischen Themen und
besonders die Radiosendungen auf Bayernwelle Südost – mit all dem und noch viel mehr habe Hansl das Kulturgut im gesamten alpenländischen Raum mitgeprägt. „Du bist eine Institution“ – so nennt ihn
der Gauvorstand. Mit einem Holzteller mit aufgemalter Ziach bedankte sich der Arbeitskreis Volksmusik bei Hansl und bei seiner Frau Maria mit einem Blumenstrauß.
Hansl Auer selbst war es, der zum Schluss des immer wieder mit viel Applaus für die Darbietungen bedachten Abends das Wort ergriff: „Ganz ohne schlechtes
Gewissen höre ich auf, denn ich sehe, dass alles gut läuft!“ Was ihm am besten gefallen habe in den letzten 25 Jahren: „Das waren viele Tätigkeiten, verbunden natürlich mit seiner persönlichen Ausrichtung; wie
das Unterrichten bei Seminaren, Erstellen der Plattlernoten, die Arbeit mit den Kindern, das Erfinden von neuen Tänzen und vieles mehr.“ Vom Gauvorstand Peter Eicher habe ihm das „Oschiabn“ und von
dessen Stellvertreter Sebastian Gasteiger die ruhige Art am besten gefallen. Von manchen Festleitern sei er begeistert, wie bravourös sie ihr Fest meisterten und es beeindrucke ihn, mit welchen Ideen manche Vereine
die schwindende Verbindung Trachtenverein und Fremdenverkehr mit dem „Erfinden“ neuer Veranstaltungen beleben. Und für die Zukunft? „ Das Reden miteinander, die Ehrlichkeit und ein bisschen Demut sind wichtig.
Lesen wir öfter unsere Satzung und handeln danach, dann taucht manches Problem gar nicht auf.“ Wir sollten Trachtler auch im Alltagsleben sein, besonders was das Gwand betrifft. Das Äußere auch innen tragen.
Nicht, dass das Innere das Wahre sei und das Äußere nur Fassade. “Wichtig ist, dass man S’Herz auf dem rechten Fleck hat; und wenn man das hat, dann passt der Satz: Dem Neuen nicht verschließen, aber
s’Herz darf es nicht kosten.“
Sein ihm ureigenes Talent, in kürzester Zeit einen ganzen Saal zum Singen zu bringen, dieses Talent spielte er auch an diesem Abend zum Schluss aus und aus
voller Kehle sangen alle mit bei seinem Lied: Sing ma amoi a Liadl, Liadl, Liadl, sing ma amoi a Liadl und sagn ma Vergelt’s God heut…..
Rosi Fürmann
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