Der Jugend eine Möglichkeit geben sich zu präsentieren und zu zeigen was sie schon können. Dieser Gedanke ließ Gebietsvertreter Max Danzl keine Ruhe. Nachdem er schon vor Corona ein paar […]

Das Brauchtum der Berchtesgadener Weihnachtsschützen besteht im Wesentlichen darin, das Schießen mit Hand- und Schaftböllern zu bewahren. Es handelt sich hier- bei um ein sog. Lärmbrauchtum. Die Schießen werden an hohen kirchlichen Feiertagen insbesonders in der Weihnachtszeit (Christkindlschießen, Mettenschießen und Sylvesterschießen) durchgeführt.

Hierbei werden Salutschüsse zu Ehren Christi abgefeuert. Aber auch bei sonstigen Anlässen, wie z. B. Bauern- hochzeiten, zur Kirchweih oder Vereinsjubiläen umrahmen die Weihnachtsschützen, lautstark mit ihren Schüssen die Festlichkeiten. Geschossen wird hierbei über- wiegend mit Hand- und Schaftböllern. Vereinzelt kommen auch Salutkanonen und Standböller (Sirius) zum Einsatz. Auf ausgewiesenen Schützenstandplätzen werden Einzel-, Schnellfeuer, sowie Salven geschossen. Die Besonderheit dieses Brauch- tums zeigt sich auch in der Schallreflektion der Schüsse, die durch sieben selbständigen Gebirgsstöcke, welche den Berchtesgadener Talkessel umgeben, begünstigt wird. Jeder Schuss wird durch den Wiederhall, der durch die Berge ent- steht, mindestens noch einmal wiedergegeben. Auch auf das Tragen der Berchtesgadener Tracht wird besonderer Wert gelegt. Grundlage des Brauches waren die in den Höfen, der seit 1559 eigenständigen Fürstpropstei Berchtesgaden, vorhandenen Feuerwaffen zur Landesverteidigung.
Im Gegensatz zu den direkt aus der Landesverteidigung hervorgegangenen Gebirgsschützen, fehlten bei den Weihnachts- schützen die paramilitärischen Ausprägungen. Trotz eines jahrhundertelangen Verbotes der Obrigkeit hielt sich das Schießen zu Weihnachten und in den anderen Rauchnächten bis zum Vortag des Dreikönigstag, am 6. Januar. Erstmalig urkund- lich erwähnt wurde das Schießen in einem „Fürstlichen Berchtesgadnerischen Ratsprotokoll vom Jahre 1666, Blatt 117, 26. Oktober, Weihnachtsschiessen“. Hier wurde das Weihnachtsschießen direkt beim Namen genannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das Weihnachtsschießen in Berchtesgaden, auch schon vor dieser erstmaligen urkundlichen Erwähnung durchgeführt wurde. Somit kann man von einer Tradition sprechen, die schon länger als seit 350 Jahren besteht. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu Gründungen von Weihnachtsschützenver -einen im Berchtesgadener Talkessel. Insgesamt gibt es 17 Weihnachtsschützenver- eine in den fünf Gemeinden (Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Markt Marktschellenberg und Ramsau) im Süden des Landkreises Berchtesgadener Land. Deren Gründungen und der Zusammenschluß zu einer Weihnachtsschützenvereinigung trugen dazu bei, dieses einzigartige Brauchtum zu erhalten und an die nachfolgenden Generationen weiter zu tragen.

Die Weihnachts- schützenvereinigung selbst wurde am 25. Juli 1925 im Gasthaus “Neuhaus” in Berchtesgaden gegründet. Als Ziel und Zweck wurde für die Vereinigung festgelegt: “Gegen evtl. Verbote geschlossen vorzugehen, die Munition gemeinsam zu beziehen, da damit große Einsparungen möglich sind, Zucht und Ordnung zu erhalten und insbesondere das wilde Schießen auszumerzen.“ Die Weihnachts- schützenvereinigung veranstaltete erstmals im Juli 1928 einen festlichen Schützen- zug durch den Markt Berchtesgaden. Seit dem Jahre 1950 wird dieser Jahrtag gemeinsam mit der Trachtenvereinigung begangen und als „Schützen- und Trachtenjahrtag“ bezeichnet. 1930 trat die Vereinigung dem „Gauverband I oberbayerischer Trachtenvereine“ als Mitglied bei. Seit Bestehen der Trachtenwall- fahrt des Gauverbandes I nach Maria Eck, im Jahr 1951, beteiligen sich die Weihnachtsschützen jedes Jahr mit einem Ehrensalut. Ebenso feierlich umrahmen die Berchtesgadener Weihnachtsschützen mit ihren Schüssen jedes Jahr das Gaufest des Gauverbandes I. Weltweit bekannt wurden die Berchtesgadener Weihnachtsschützen durch den Ehrensalut bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München. 2018 wurde das Brauchtum der Berchtesgadener Weihnachts- schützen in die Liste des Immateriellen Kulturerbes des Freistaates Bayern aufgenommen.

Die Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes mit Ihrem 17 Mitgliedsvereinen und über 3300 Weihnachtsschützen stellen rund 8 % der Mitglieder des Gauverbandes I.
Die aktuelle Vorstandschaft der Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes e. V.:
- 1.Vorsitzender: Thomas Holm
- 2.Vorsitzender: Franz Obermeier
- Schriftführer: Josef Prex
- Kassier: Tobias Botzenhard
- Beiräte: Peter Ponn, Hannes Grill, Johann Graßl
- Kassenprüfer: Simon Schwaiger und Franz Pfnür
